Rettung mit Raketen

Oft die letzte Möglichkeit

Nicht immer war es möglich, mit dem Rettungsboot zum havarierten Schiff zu gelangen. Manchmal war der Sturm zu heftig oder die Wogen zu hoch, um das Boot zu Wasser zu lassen.

Dann war die letzte Hoffnung auf Bergung der Raketenapparat. Dieses Rettungssystem war zu seiner Zeit top modern. Der Raketenapparat wurde auf einem Wagen transportiert, der noch einmal ein Pferdegespann und 4 - 6 Mann brauchte. Er war dann oft die allerletzte Möglichkeit, die Seeleute noch zu retten.

Und so funktionierte der Apparat:

Auf Uferseite wurde ein dreibeiniges Rettungsstativ errichtet. Um eine Verbindung zum Schiff herzustellen, wurde zunächst eine Rakete hinübergeschossen, die ein dünnes Seil mitführte. An dieser Führleine konnte nun ein dickeres Tau hinüber zum Schiff gespannt werden. Am Seil fuhr dann der sogenannte Rettungsstuhl, wie eine Gondel hin und her. Vom Strand zum Schiff und zurück. So wurde die Besatzung, Mann für Mann, ans sichere Land gebracht.

Leben retten bei tosendem Sturm

Stellt euch das einmal bildlich vor. Meterhohe Wellen, Orkan, Sturzregen, Schnee und Eis … und oft in stockdunkler Nacht.

Alle Rettungskräfte waren Bürger aus der Umgebung. Sie waren tatsächlich „allzeit bereit“ um Leben zu retten. Und das, obwohl dieser Job eine Nebentätigkeit und nicht gerade gut bezahlt war.

Es konnten in dieser Zeit über 300 Seeleute gerettet werden. Allerdings verloren zwischen 1856 und 1974 auch 44 Rettungsleute hier an der Westküste ihr Leben.

Und nun wisst ihr auch, woher der Raketvej, der "Raketenweg" seinen Namen hat.

Kania

Die traditionellen Sommerhäuser im Ferienhausgebiet von Vedersø Klit haben alle Namen. Eines davon heißt Kania.
Wie es zu seinem Namen kam?

Hier ist die Geschichte dazu:

Der Trawler Kania strandete am 30. November 1953 auf der Höhe der Kirche in Husby. Das polnische Schiff war in englischen Gewässern unterwegs und bereits auf dem Heimweg. Leider war es komplett vom Kurs abgekommen.

Poul Jensen bemerkte dies um 4:00 Uhr morgens und setzte sofort die Rettungskette in Gang. Das Rettungsboot war schnell einsatzbereit. Allerdings konnte es wegen der viel zu hohen Wellen nicht genutzt werden. Keine Chance.
Der Raketenapparat war der letzte Funke Hoffnung.

Tatsächlich gelang es, alle 17 Besatzungsmitglieder, einen nach dem anderen, an Land zu bringen. Die meisten von ihnen konnten im Strandhotel aufgenommen werden, aber dort war nicht genügend Platz für alle. Also ließ Christian Larsen einige von ihnen in seinem nagelneuen Sommerhaus Quartier beziehen.

Und damit war dann auch schon der Name für dieses Sommerhaus gefunden:
Kania hieß das Haus, das damals in Klitgryden 7 lag, von nun an.
Vielleicht habt ihr die alte Boje schon entdeckt auf der der Name steht?